meditation in schwarz | 2018 | 165 x 165 x 34 mm, loch Ø 70 mm
schattennutrahmen aus buche mit seidenmatt graphit-acryl, black box, gouache schwarz matt. das dunkle quadrat „schwebt“ ca 5 mm vor hintergrund und hat an der wand einen zarten, hellen wiederschein von der auf der rückseite nach innen versetzten, weiss gesso-grundierten deckplatte.
»keine angst! das loch ist viel zu klein um hineinzufallen«
Das Quadrat begrenzt im Gegensatz zum Unbegrenzten. Umhegend begrenzt und schützt es den Lebensraum des Menschen, der sich darin niederlässt. In seiner Ebenmäßigkeit ist das Quadrat – nach Platon – neben dem Kreis von vollendeter Schönheit. Quadrat und Würfel weisen die Viererstruktur auf, die sich in vielen Bereichen des menschlichen Lebens wiederfindet: in der äußeren Wirklichkeit in den vier Himmelsrichtungen, den vier Jahreszeiten, den vier Elementen und den vier Weltaltern; in der inneren Wirklichkeit in den vier Temperamenten, den vier Orientierungsfunktionen, auf die C. G. Jung seine Typenlehre aufbaut, aber auch in der vierfachen Ausstattung des Menschen nach der Auffassung des Islam, nach der dieser sich göttlichen, englischen, menschlichen und teuflischen Einflüssen öffnen kann. Im Zeichen des Quadrats wäre der Mensch bemüht, die Möglichkeiten seiner vierfältigen Ausstattung zu integrieren und eine gewisse Ganzheit zu erreichen, somit das Quadrat als eine Realisierungsebene des Selbst zu betrachten, das allseitig ausgeschritten werden müsste, um verwirklicht, einverleibt werden zu können. Das Viereck bietet ein Symbol für das, was wir das sich inkarnierende Selbst nennen können: nämlich die Tendenz des Selbst, sich im alltäglichen Leben, gerade in und unter dessen Widerständen, Ecken und Kanten zu realisieren.